Vorbild: Sesamstraße
|Wer, wie, was-Fragen sind der Schlüssel für mehr Sicherheit
Ausgerechnet der Konjunktiv, diese Nichts-Genaues-weiß-man-nicht-Form, kann Leben retten. Laut Grammatik ist der Modus für Situationen gedacht, die nicht real, sondern möglich sind. Genau das verstehen wir bei Act Aware unter Sicherheitskultur: vorab das Mögliche durchdenken, um im Ernstfall gewappnet zu sein. Die Frage „Was wäre wenn…” hilft nicht nur in Extremsituationen, sondern auch im Alltag. Was wäre, wenn ich den Flug zu einem Termin verpasse? Was wäre, wenn ich die geplante Kinderbetreuung plötzlich umorganisieren muss? Gut vorausgedacht ist schon halb erledigt.
Selbst wenn Menschen und Unternehmen vorausschauend arbeiten müssen und Strategien und Maßnahmen entwickeln – extreme Lagen lassen sich nicht zu hundert Prozent planen. Um mit Unwägbarkeiten umzugehen, braucht es das richtige Mindset, eine mentale Elastizität, die ermöglicht, spontan und findig auf Situationen zu reagieren. Das wird in Zeiten von Cyberattacken, Terroranschlägen in gut geschützten Städten wie München oder Nizza oder dem Krieg in der Ukraine noch deutlicher. Die aktuelle Zeit sorgt dafür, dass sich Viele mit Fragen auseinandersetzen, die lange niemand im Westen gestellt hat. Nach Jahrzehnten der Sicherheit haben die meisten weitestgehend verlernt, wie man Krisen begegnet, nämlich nicht hysterisch, sondern gefasst und im besten Fall überlegt. Wer Szenarien und Risiken als möglich einstuft und durchspielt, kann in konkreten Situationen besser damit umgehen. Erstens, weil es einen Plan gibt, an dem man sich entlanghangeln kann, selbst wenn man erste Hinweise übersehen hat. Zweitens, weil Emotionen, die wir in der Fantasie durchleben, identisch mit der Realität und somit steuerbarer sind. Heißt: Man gerät bei Stress weniger leicht in Panik, wenn man Punkt für Punkt Optionen und Aktionen im Vorfeld durchspielt.
Essenziell für Act Aware:
Statt bloßer Checklisten wollen wir mentale Kompetenz generieren, die Sicherheit für jedes Szenario, jede Herausforderung gibt, denn Katastrophen passieren nie exakt nach berechenbaren Schemata. Es geht unserem Team auch nicht darum, aufzurüsten und Alarmanlagen zu installieren. Was wir dagegen installieren wollen, ist Bewusstsein und Aufmerksamkeit. Die Intention hinter dem „Was wäre wenn”-Mindset: Wege aus der Vermeidung oder Verleugnung von Gefahren zu zeigen, die viele Menschen beim Umgang mit unangenehmen Situationen an den Tag legen. Im Cooper-Colorcode (Jeff Cooper „Principles of Personal Defense”, 1972) ist Gelb die Farbe für entspannte Aufmerksamkeit und außerhalb der privaten Relaxzonen und -zeiten eine gesunde Haltung. Mit einem eingeschalteten Gefahrenradar ist man für Eventualitäten gewappnet wie ein Spitzenkoch, der zwar schon 2000 Karotten ohne Unfälle zu Juliennes geschnitten hat und doch prophylaktisch einen Verbandskasten in der Küchenschublade hat.
Anders als in der Theorie bestimmt in der Sicherheitskultur eher das Bewusstsein das Sein. Um in Gefahrensituationen selbstsicherer zu agieren und damit handlungsfähiger zu werden, hilft es, sich Ziele, Prioritäten, Optionen, Ressourcen zu vergegenwärtigen: Was will ich erreichen? Was bzw. wer ist mir wichtig und besonders schützenswert? Welche Risiken und Benefits sind mit den jeweiligen Optionen verbunden? Und Was bin ich bereit zu investieren?
Zur mentalen Auseinandersetzung gehört auch ganz Praktisches, nämlich Relevantes griffbereit zu haben. Auch für einen friedlichen Tag am See hilft es, die Notausrüstung zu planen: Wasser, Sonnencreme, Handtuch, Badehose, Buch… Die Elemente einer Grab-Bag für Ausflüge und Apokalypse sind immer gleich: Wer beim Packen an die vier Grundbedürfnisse Schutz, Nahrung, Wasser und Medizin sowie Dinge, die er für sein persönliches Wohlbefinden braucht, denkt, ist gut gerüstet. Und allein die Beschäftigung damit – was brauche ich, wer ist dabei, wie will ich durch den Tag kommen – diese Fragen machen Sicherheitskultur aus. Machen Sie es gut und passen Sie auf sich auf!
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